Experten-Interview: Andreas Hoffmann, Berater und Coach für den Mittelstand in der Metropolregion Nürnberg
veröffentlicht am: 15.09.2016
Andreas Hoffmann ist Unternehmensberater und IHK-zertifizierter systemischer Coach. Seit 2014 leitet er die von ihm gegründete ah!consult GmbH, Nürnberg, alleinverantwortlich. Vor seinem Schritt in die Selbstständigkeit war der studierte Diplomkaufmann leitender Angestellter bei der Siemens AG.
Herr Hoffmann, zuletzt trafen wir uns bei der Verleihung des Bayerischen Gründerpreises in der NürnbergMesse. Was führte Sie zu dieser besonderen Veranstaltung?
Mich begeistern die Menschen, die an der Unternehmer-Konferenz teilnehmen, zum Beispiel erfolgreiche Eigentümer mittelständischer Unternehmen. Bei der Verleihung des Gründerpreises lernt man herausragende Firmen und ihre Lenker kennen. Kein Wunder, dass uns viele Länder um die Innovations- und Wirtschaftskraft des deutschen Mittelstandes beneiden.
Mich begeistern die Menschen, die an der Unternehmer-Konferenz teilnehmen, zum Beispiel erfolgreiche Eigentümer mittelständischer Unternehmen. Bei der Verleihung des Gründerpreises lernt man herausragende Firmen und ihre Lenker kennen. Kein Wunder, dass uns viele Länder um die Innovations- und Wirtschaftskraft des deutschen Mittelstandes beneiden.
Wie kommt es, dass jemand, der viele Jahre erfolgreich für Siemens gearbeitet hat, sich auf einmal für den Mittelstand interessiert?
Schon als junger Mitarbeiter in der Konzernzentrale kam ich viel mit mittelständisch geführten deutschen Tochtergesellschaften zusammen. 1997 wurde ich zum kaufmännischen Vorstand einer Siemens-Tochter in Warschau ernannt. Wir fertigten und vertrieben öffentliche Kommunikationsanlagen. Ich kam in eine Phase des sprunghaften Geschäftsaufbaus. Zusammen mit dem technischen Leiter führte ich das Unternehmen wie ein Mittelständler: mit kurzen und schnellen Entscheidungswegen und direktem Kontakt zu den Mitarbeitern.
Sie kehrten dann wieder nach Deutschland zurück und übernahmen neue Aufgaben für Siemens.
2004 endete meine Delegation in Polen. Ich war zunächst für die Industrieantriebe, später für Siemens Building Technologies und OSRAM und zuletzt für die Division Öl & Gas als Leiter Merger & Acquisitions tätig. Zu meinen Aufgabengebieten gehörten der Zukauf von neuen und der Verkauf strategisch nicht mehr benötigter Geschäftseinheiten. Mit meinem Team wirkte ich an über 50 Projekten von 250.000 bis 1 Milliarde Euro Transaktionsvolumen mit, gestaltete den Prozess und führte Verhandlungen. Spannend war die Bandbreite der Länder, vor allem die Projekte in Asien sensibilisierten mich für das Arbeiten mit Menschen aus anderen Kulturen. Bei M&A gewinnt das beste Team!
Ende 2013 haben Sie Siemens verlassen und sich selbstständig gemacht. Warum?
Mein Wunsch war es, mehr in mittelständischen Strukturen zu arbeiten. Deshalb entschloss ich mich, eine eigene Beratung aufzubauen. Mein Standbein ist mein hohes Fachwissen und meine vielfältige Erfahrung im gesamten M&A-Prozess und als kaufmännischer Vorstand. Dazu habe ich ein neues Spielbein aufgebaut: Als systemischer IHK-zertifizierter Coach begleite ich Führungskräfte und Teams.
Standbein und Spielbein – eine interessante Analogie. Wie wirken diese zusammen?
Mein Anliegen ist die Begleitung mittelständischer Unternehmen in Umbruchsituationen. Dies kann der Zukauf eines Geschäftes sein, die Eroberung neuer Märkte im In- und Ausland oder die erfolgreiche Gestaltung von Unternehmensnachfolgen. Dazu braucht es meine fachliche Kompetenz bei den Sachthemen, aber auch mein Geschick bei der Begleitung der involvierten Menschen und Teams. Wenn nach einem Zukauf beispielsweise die erworbene Firma integriert werden soll, dann geht es nicht nur um die Integration der Prozesse, sondern vor allem darum, dass die hinzugekommenen Mitarbeiter ihren Platz finden und erfolgreich für den neuen Eigentümer arbeiten.
Neben Zu- und Verkäufen und der strategischen beziehungsweise operativen Beratung von Unternehmen bilden Unternehmensnachfolgen einen Schwerpunkt ihres Interesses. Warum?
Hier ist das Zusammenspiel von Standbein – die fachliche Beratung – und Spielbein – die menschliche Begleitung – besonders wichtig. Unternehmensnachfolgen sind Prozesse mit einer großen menschlichen Seite. Hier braucht es viel Fingerspitzengefühl und Kommunikationsgeschick. Durch mein Coaching helfe ich allen Beteiligten, in ihre neuen Rollen hineinzufinden. Als Fachmann steuere ich den Prozess, als Coach begleite ich die Menschen.
Ihr Mehrwert liegt also in der Kombination von Experte und Coach?
Genau! Als Experte bin ich eine Ressource für den Unternehmer, als Coach wecke ich Ressourcen und Potentiale bei den beteiligten Menschen. Mein besonderer Mehrwert liegt darin, dass ich das fachliche Können und die menschliche Begleitung in meiner Person zusammenbringe. Um diesen Traum – die fachliche und menschliche Begleitung von Mittelständlern vor allem in Umbruch- und Nachfolgesituationen – zu verwirklichen, habe ich meinen früheren Arbeitgeber verlassen und mich auf das Wagnis Selbstständigkeit eingelassen. Bis jetzt habe ich es noch keine Minute bereut.
Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Andreas Hoffmann
Unternehmensberater und
IHK-zertifizierter systemischer Coach