Nürnberger Mietenspiegel 2022
veröffentlicht am: 27.06.2022Der für die Wohnungspolitik zuständige Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas stellt den Mietenspiegel 2022 am Donnerstag, 7. Juli 2022, im Stadtplanungsausschuss vor.
Der Mietenspiegel gibt im Turnus von zwei Jahren das aktuelle Niveau der Wohnungsmieten in Nürnberg wieder.
Der Mietenspiegel setzt keine Preise fest. Er sorgt vielmehr auf der Basis einer repräsentativen Erhebung der tatsächlich gezahlten Mieten für die erforderliche Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.
Damit bietet er sowohl Mieterinnen und Mietern als auch Vermieterinnen und Vermietern eine wichtige Orientierungshilfe.
Als qualifizierter Mietenspiegel wird er zur Entscheidungshilfe bei mietrechtlichen Auseinandersetzungen herangezogen.
Der Mietenspiegel wird von der Stadt Nürnberg, dem Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth sowie dem Stab Wohnen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Empirische Marktanalysen (EMA) aus Sinzing bei Regensburg erstellt.
Er wird in Kooperation mit dem Grund- und Hausbesitzerverein Nürnberg und Umgebung e.V., dem Deutschen Mieterbund Nürnberg und Umgebung e.V., dem Verein „Mieter helfen Mietern Nürnberger MieterInnen-Gemeinschaft e.V.“, der wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen sowie der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken e.V. herausgegeben.
Dr. Fraas dankt den Partnern für ihre Mitwirkung bei Erstellung wie auch Finanzierung des Mietenspiegels: „Die Beteiligung der Interessenverbände trägt maßgeblich zur Akzeptanz und Aussagekraft des Nürnberger Mietenspiegels bei.“
Wichtige Fakten aus dem Mietenspiegel 2022
Der Durchschnittswert bei neu vereinbarten Mieten liegt bei 9,18 Euro je Quadratmeter, nachdem er zwei Jahre zuvor noch bei 8,54 Euro je Quadratmeter lag. Im Vergleich zum vorausgegangenen Mietenspiegel (2020) ergibt sich ein Anstieg um durchschnittlich 7,5 Prozent. Von 2018 bis 2020 betrug der Anstieg 7 Prozent.
„Der Anstieg der Mietpreise liegt seit mehr als zehn Jahren deutlich über dem Anstieg der Lebenshaltungskosten und hat in den vergangenen zwei Jahren noch einmal zugelegt“, beschreibt Dr. Michael Fraas die Entwicklung auf dem Nürnberger Mietmarkt.
„Allein der derzeitige Anstieg der Mietnebenkosten aufgrund steigender Energiepreise und die daraus erwachsende Belastung der Haushalte zeigen, wie wichtig es ist, die Bezahlbarkeit der Wohnungsmieten zusichern“, so Dr. Michael Fraas.
„Die wohnungspolitische Strategie Nürnbergs, Handlungsschwerpunkte sowohl im Wohnungsneubau als auch im Wohnungsbestand zu setzen, ist in der gegenwärtigen Marktsituation der richtige Ansatz für mehr bezahlbaren Wohnraum. Daher werden wir den geförderten Wohnungsbau auch in Zukunft soweit wie möglich konsequent umsetzen, sei es im Rahmen der Vergabestädtischer Grundstücke oder bei der Anwendung der Quotenregelung.
Daneben verfolgen wir konsequent die Sicherung des Wohnungsbestands, unter anderem mit der Anwendung der Zweckentfremdungsverbotssatzung.“
Im Einzelnen zeigt sich im aktuellen Mietenspiegel folgende Entwicklung
Im Zeitraum von 2020 bis 2022 sind, wie bereits in den letzten Jahren ab 2014, Mietpreissteigerungen in allen Wohnungsgrößen festzustellen. Die relativ geringsten Mieten wurden für Wohnungen der Baujahre von 1919bis 1948 gezahlt. Am höchsten waren die Mieten bei Wohnungen der Baujahre ab 1996, insbesondere der ab 2013 neu gebauten Wohnungen.
Überdurchschnittlich hohe Mietsteigerungen von mehr als 11 Prozent sind bei sehr kleinen Wohnungen bis 40 Quadratmetern in allen Baualtersklassen und Ausstattungsstufen festzustellen. Unter dem Gesamtdurchschnitt liegen die Mietpreissteigerungen von rund sechs Prozent für Wohnungen mit 80 Quadratmetern und mehr Wohnfläche.
Die Quadratmetermiete weist eine Spannbreite von 7,10 Euro bis 22,21 Euro auf. Der Wert von 7,10 Euro liegt am unteren Ende der Preisspanne für eine 60 bis 80 Quadratmeter große, zwischen 1919 und 1948 erbaute, einfach ausgestattete Wohnung in Nürnberg.
Die relativ höchsten Mieten sind wieder bei sehr kleinen, seit 1996 neu gebauten Wohnungen zu verzeichnen. Bei gut ausgestatteten Neubauwohnungen mit einer Wohnungsgröße unter 30 Quadratmetern liegt die Miete am oberen Ende der Spanne mit 22,21 Euro.
In Wohnungen von 40 bis unter 60 Quadratmetern der Baujahre ab 1996 sind bei guter Wohnungsausstattung durchschnittlich 12,19 Euro je Quadratmeter Miete zu zahlen.
Unter den durchschnittlich gut ausgestatteten Wohnungen sind 60 bis 80 Quadratmeter große, vor 1977 gebaute Wohnungen mit einem durchschnittlichen Mietpreis von circa 8,50 Euro je Quadratmeter insgesamt relativ günstig.
Einfach ausgestattete, vor 1977 gebaute Wohnungen ab 40 Quadratmetern sind noch für circa 7,80 Euro je Quadratmeter vermietet.
Der Mietenspiegel hat eine Auflage von 9 000 Stück. Er ist ebenso wieder Methodenbericht ab 1. August 2022 auf der Internetseite des Stabs Wohnen unter wohnen.nuernberg.de online einsehbar sowie bei den Verbänden, beim Stab Wohnen, Marienstraße 6, 3. Stock, Zimmer 310, und bei den Bürgerämtern zu einem Preis von 3,50 Euro erhältlich. maj
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