Bauwerkdiagnostik
veröffentlicht am: 09.12.2024Stellen Sie sich vor, Ihre Immobilie wäre ein Auto. Würden Sie darauf verzichten, regelmäßig in die Werkstatt zu gehen, um den Zustand zu überprüfen? Sicher nicht, denn regelmäßige „Check-ups“ verhindern, dass sich kleine Probleme zu teuren Katastrophen auswachsen. Daher benötigt auch Ihr Gebäude eine regelmäßige, systematische Untersuchung - hier kommt die Bauwerkdiagnostik ins Spiel.
Der Einsatz der Bauwerksdiagnostik kann erhebliche Schäden in Ihren vier Wänden vermeiden, Ziel ist dabei die frühzeitige Erkennung und Analyse von Schäden sowie deren Ursachen. So kann die Sicherheit und Lebensdauer Ihres Bauwerks langfristig garantiert werden. Durch gezielte Instandhaltungsmaßnahmen können Sie dann Schäden direkt beheben und/oder auch langfristig Kosten erheblich senken. Unser Tipp: Besonders beim Erwerb einer Bestandsimmobilie ist eine solche Untersuchung sinnvoll, eventuelle Mängel haben schließlich Auswirkungen auf den Kaufpreis – und diese sind meist nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.
Hightech für Ihr Gebäude
Dennoch steht zu Beginn einer solchen Untersuchung erstmal eine visuelle Inspektion an, hier kann durch erste Sichtkontrollen eine erste Einschätzung der Ingenieure gegeben werden. In der modernen Bauwerksdiagnostik kommen dann modernste Technologien zum Einsatz, beispielsweise der Bereich Thermographie. Wie bei einer Wärmekamera werden Temperaturunterschiede sichtbar, die auf Feuchtigkeit oder undichte Stellen hinweisen. Durch Ultraschall können durch hochfrequentiere Schallwellen zudem versteckte Risse tief in der Struktur aufgedeckt werden, ohne dabei das Material zu beschädigen. Auch mit Röntgenstrahlen lassen sich verborgene Mängel tief in festen Materialien aufdecken, ohne das Bauwerk selbst zu beschädigen. Ähnlich wie in der Medizin wird hierbei eine Strahlung durch das Material geschickt, und die Unterschiede in der Absorption zeigen Schwachstellen oder Hohlräume auf. Dieses Verfahren ist besonders hilfreich bei der Untersuchung von Beton. Die Magnetpulverprüfung wird hingegen bevorzugt bei metallischen Bauteilen eingesetzt, um feine Risse oder Defekte an der Oberfläche aufzuspüren. Dabei wird das Bauteil magnetisiert und ein feines Pulver aufgetragen. Verformungen im Magnetfeld, wie sie bei Rissen entstehen, lassen das Pulver haften und machen so selbst kleinste Schäden sichtbar.
Bei besonders schwer zugänglichen Bauwerken können auch Luftaufnahmen von Drohen oder ein 3D-Laserscanning hilfreich sein. Doch auch traditionelle Methoden haben in der Bauwerkdiagnostik nach wie vor ihren Platz: Hammerklopfen oder Bohrkernentnahmen liefern erste Anhaltspunkte und ergänzen die modernen Verfahren perfekt.
Lebensretter und Sparmeister
Der Anwendungsbereich ist vielfältig: Von der Wartung moderner Gebäude über die Sanierung historischer Bauwerke bis hin zur Risikobewertung bei neuen Bauprojekten. Gerade bei historischen Denkmälern ist Bauwerksdiagnostik unverzichtbar.
Also - ob Altbau, denkmalgeschütztes Juwel oder modernes Wohnhaus – Bauwerksdiagnostik ist eine Investition in die Zukunft. Durch die frühzeitige Schadensanalyse bleibt Ihr Bauwerk nicht nur sicher, sondern auch langfristig werthaltig.
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